Glossen

Folgende Glossen sind im
Urner Wochenblatt erschienen:

Alles viel zu früh!

Hanni: Jetzt im November sehe ich in den Läden schon Kugeln und Lametta - die übliche Weihnachtsdekoration. Um mindestens 4 Wochen vorverschoben.
Franz: Ja, dü seisch! Das habe ich noch gar nicht bemerkt, ich bin zurzeit in der Wander-Phase. Weit weg von den Feiern am Jahresende.

Hanni: Überall sollte man kaufen, kaufen. Möglichst jetzt schon. Aus lauter Angst, einen Rauschgoldengel eventuell nicht verkaufen zu können, setzt man mir die Engel schon im November vor die Nase.
Franz: Mir tun die Kinder leid. Sie leben ja ganz in der Gegenwart. Wie verkraften sie diese zeitlichen Verschiebungen?

Hanni: Die sich langsam steigernde Vorfreude wird ihnen genommen. Der Rhythmus „Advent – Samichlaus – Weihnachtsvorbereitungen – Heiliger Abend“ stimmt nicht mehr.
Franz: Dabei muss sich kein Geschäft wirklich Sorgen machen. Denn von Jahr zu Jahr steigern vor Weihnachten die Einnahmen. Weil jedes Jahr überall ein Kaufrausch ausbricht. Und zwar todsicher.

Hanni: Wir werden von der allgemeinen Weihnachts- und Geschenk-Euphorie richtig eingelullt. Man kann fast nicht widerstehen.
Franz: Schenken wäre eigentlich etwas Schönes. Aber wenn mir im Laden schon im November Christbaumkugeln den Weg versperren, verliere ich die Freude daran.

Hanni: Willst du „vorverlegte“ Festtage verhindern?
Franz: Gott bewahre! Aber ärgerlich ist das schon. Letztes Jahr wollte ich am 22. Dezember Christbaumkugeln kaufen. Ich fand nichts Weihnächtliches. Dafür waren schon Champagner zum Neujahr und Feuerwerk ausgestellt.

Hanni: Keine Ahnung, warum wir in ein solches Gehetze reinkommen. Übrigens: Musst du auch Geschenke einkaufen?
Franz: Keines. Für niemanden. Ich mag Feste so einfach wie möglich. Meine Bekannten wissen das und finden das total in Ordnung. Sie müssen für mich in keine Läden stürmen.

Hanni: Dann ist dein „Geschenk-Verzicht“ ist das eigentliche Weihnachtsgeschenk.